Internationaler Tag der Sozialen Arbeit – Anna Gorskih zur ver.di-Studie: Soziale Berufe aufwerten, sonst wandert noch mehr Personal ab!

Die Gew­erkschaft ver.di hat anlässlich des Inter­na­tionalen Tages der Sozialen Arbeit eine Studie vorgestellt, in der Beschäftigte in sozialen Berufen befragt wur­den. Anna Gorskih, Sprecherin der Links­frak­tion für Kinder- und Jugend­poli­tik, sagt dazu:

„Die Regieren­den müssen schnell han­deln. Das grund­sät­zliche Prob­lem ist lange bekan­nt und von uns auch schon häu­fig angekrei­det, doch die neuen Zahlen sind erschreck­end: Fast zwei Drit­tel der Beschäftigten fühlen sich per­ma­nent an der Gren­ze der eige­nen Belast­barkeit. Mehr als drei Vier­tel gehen davon aus, dass sie in ihren Berufen nicht das Rentenal­ter erre­ichen wer­den. Das liegt ins­beson­dere an schlecht­en Arbeits­be­din­gun­gen und der Erwartung, dass diese sich weit­er ver­schlechtern. Drei von vier Beschäftigten in Sach­sen kla­gen darüber, dass die Prob­leme seit der Pan­demie kom­plex­er gewor­den sind. Hinzu kommt der schlechte Per­son­alschlüs­sel in den Kitas, der die Belas­tung der Beschäftigten weit­er erhöht.

Der Fachkräfte-Man­gel ist in allen sozialen Berufen Real­ität – und das ist auch kein Wun­der, wenn man sich die Arbeits­be­din­gun­gen bei gle­ichzeit­ig viel zu niedriger Bezahlung vor Augen führt. Die meis­ten Angestell­ten im sozialen Bere­ich bren­nen für ihren Beruf. Nach weni­gen Monat­en merken sie aber oft: Auf Dauer ist das nicht zu schaf­fen. Viele ver­lassen dann ihren Beruf, Coro­na hat die Sit­u­a­tion ver­schärft. So kann es nicht weit­erge­hen! Die Dat­en zeigen näm­lich auch, dass ein Zusam­men­bruch von rel­e­van­ten Teilen der Kinder- und Jugend­hil­fe dro­ht.

Wir fordern statt Son­ntagsre­den umge­hend einen Fachkräfte­gipfel für die Soziale Arbeit. Soziale Arbeit hält unsere Gesellschaft zusam­men. Das muss sich endlich auch im Regierung­shan­deln nieder­schla­gen. Der Bund muss sich mit Län­dern, Kom­munen, Gew­erkschaften und Trägern zusam­menset­zen und mit ihnen Lösungswege find­en. Es braucht mas­sive Anstren­gun­gen, um soziale Berufe aufzuw­erten und das kostet Geld. Was wir heute investieren, wird aber die Fol­gekosten reduzieren. “