Andy S.

Statement zu den Äußerungen von Thomas Feist

„Wenn eine Katze im Fis­chladen Junge bekommt, sind das dann Fis­che?“ fragte Dr. Thomas Feist, CDU-Vor­sitzen­der in Leipzig und Beauf­tragter für jüdis­ches Leben des Freis­taats im Leipzig Fernse­hen am Abend des Zweit­en Wahl­gangs zur OBM-Wahl in Leipzig.

Damit bringt er nicht nur ein äußerst star­res und gefährlich­es Bild von „Heimat“ zum Aus­druck, wonach Heimat dort und nur dort ist, wo man geboren ist. Nicht dort, wo man sich wohl fühlt und wohin es eine*n aus ganz ver­schiede­nen Grün­den vielle­icht ver­schla­gen hat. Es bleibt nichts als lokalpa­tri­o­tis­ches und biol­o­gis­tis­ches Gemurmel. Die eigene Iden­tität wird über­höht, das „Andere“ her­abge­set­zt. Dass Feist diesen „Witz“ von Eber­hard Cohrs, Ange­hörigem der Waf­fen-SS und SS-Rot­ten­führer der Wach­mannschaft des Konzen­tra­tionslagers Sach­sen­hausen entlehnte, wusste er nicht, hält diesen Witz aber auch vor diesem Hin­ter­grund nach wie vor für witzig. (https://www.sachsen-fernsehen.de/share/728482/)

Die Äußerun­gen sind ger­ade im Blick auf Feists Biogra­phie selt­sam. Als Lan­des­beauf­tragter für jüdis­ches Leben in Sach­sen, sollte er wis­sen, dass die Geschichte der Jüdin­nen und Juden in Leipzig auch eine zwis­chen Ansied­lung und Vertrei­bung war und ist. Ger­ade ab 1991, kamen viele Jüdin­nen und Juden als soge­nan­nte Kontin­gent­flüchtlinge aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion nach Leipzig und wur­den ein bedeu­ten­der Teil der jüdis­chen Gemeinde hier und belebten die in der DDR mas­siv geschrumpften Gemein­den. Ohne diese Zuwan­derung gäbe es die jüdis­che Gemeinde Leipzigs, so wie wir sie heute ken­nen, schlicht nicht.
Und auch kön­nte Feist als pro­moviert­er Musik­wis­senschaftler wis­sen, dass die Musik­stadt Leipzig ohne „Zuge­zo­gene“ nur wenige berühmte Musiker*innen zu bieten hätte.

Es sei noch auf zwei weit­ere, aus­führliche Beiträge zum The­ma hingewiesen: