Was Studierende beschäftigt: Corona, Studienfinanzierung, Lehramtsstudium und Hochschulgesetz

Corona: Immer noch keine einheitlichen und verbindlichen Regelungen an den Hochschulen

Die Campi der säch­sis­chen Hochschulen sind immer noch wie leer gefegt. Nicht nur wegen der Vor­lesungs­freien Zeit, son­dern auch und vor allem auf Grund der immer noch gel­tenden Ein­schränkun­gen auf Grund der Coro­na-Pan­demie.

Nach­dem das erste dig­i­tale Som­merse­mes­ter fast vor­bei ist, wollte auch ich wis­sen, was lief gut, was lief schlecht und was sind die drän­gend­sten Prob­leme der Studieren­den. Dafür habe ich mich bere­its am 11.07. mit stu­den­tis­chen Vertreter*innen aus der stu­den­tis­chen Selb­stver­wal­tung und Gew­erkschaften getrof­fen, um ein erstes Faz­it zu ziehen.

Der ad hoc Umstieg auf dig­i­tale Lehre und Home-Office war nicht leicht. Vor allem für die Lehren­den bedeutete die Umstel­lung einen hohen Mehraufwand, aber auch die Studieren­den mussten sich umstellen. Weniger Kon­takt zu Kommiliton*innen, weniger Aus­tausch mit den Dozieren­den und natür­lich die Ablenkung zu Hause, die es erschw­ert sich auf das Studi­um zu konzen­tri­eren. Hinzu kom­men neue Bar­ri­eren, die nicht allen den Zugang zu Online-Ver­anstal­tun­gen gewähren. Was die Staat­sregierung für Studierende und Mitar­bei­t­ende mit Kind(-ern), mit Beein­träch­ti­gun­gen, oder chro­nis­chen Erkrankun­gen untern­immt, habe ich mal nachge­fragt: Kleine Anfrage Chan­cen­gle­ich­heit und Inklu­sion an den säch­sis­chen Hochschulen während der Coro­na-Pan­demie

Außer­dem haben Studierende neben dem Studi­um noch viel Größe Sor­gen. Die Frage: Wie soll ich das alles bezahlen, ohne Neben­job?

Die Möglichkeit eine Soforthil­fe zu beantra­gen gab es erst im Juni. 3 Monate zu spät. Aber nicht nur die finanzielle Not­lage ist für viele bis heute nicht gelöst auch die Frage nach verbindlichen Regeln für das Able­gen von Prü­fun­gen und die Anrech­nung des Semes­ters auf die Regel­stu­dien­zeit, ist noch nicht über­all gek­lärt.

Auch wird es wohl keine ein­heitlichen Richtlin­ien für das Win­terse­mes­ter 2020/21 geben.

Die Coro­na-Pan­demie hat zu vielfälti­gen und teils sehr indi­vidu­ellen Prob­lem­la­gen unter den Studieren­den geführt. Die Aktiv­en in der stu­den­tis­chen Vertre­tung hat­ten und haben in dieser Sit­u­a­tion also auch alle Hände voll zu tun. Um so wüten­der macht es, wenn man dann merkt, das wed­er auf Lan­des- noch auf Bun­de­sebene die Inter­essen der Studieren­den berück­sichtigt wer­den. In ver­schiede­nen Protest­for­men (Peti­tio­nen, Online- und Offline-Demos und Offene Briefe) haben die Studieren­den darauf aufmerk­sam gemacht, dass die Studieren­den­nothil­fen nicht aus­re­ichend sind, dass der bürokratis­che Aufwand gesenkt wer­den muss, dass alle, die Unter­stützung brauchen diese auch umge­hend erhal­ten müssen. Wie drama­tisch die Sit­u­a­tion ist kön­nt ihr hier nach­le­sen: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/corona-hilfen-fuer-studierende-hohe-huerden-wenig-geld-a-a1ae9b6b-dcad-4a80-935b-b7f9d4771155

Bis jet­zt ist wed­er auf Bun­des- oder Lan­desebene etwas passiert.

Und wie geht‘s weit­er?

Das kom­mende Win­terse­mes­ter 2020/21 wird wohl an eini­gen säch­sis­chen Hochschulen als „Hybridse­mes­ter“ stat­tfind­en. Aber einen gemein­samen sach­sen­weit­en Weg gibt es auch hier nicht. Ein­deutige und klare Regelun­gen bedarf es schnell­st­möglich bei den rechtlichen Regelun­gen zum Able­gen von Mod­ul- und Abschlussprü­fun­gen. Dozierende wie Studierende müssen über ihre Rechte und Pflicht­en Beschied wis­sen. Zu hof­fen bleibt, dass auch nach Coro­na pos­i­tive Entwick­lun­gen, wie beispiel­sweise die Freiver­such­sregelung beste­hen bleiben.

Studienfinanzierung: BaföG-Reform – Sofort!

Nicht nur die Coro­na-Pan­demie, son­dern auch er neue BaföG-Bericht zeigen deut­lich, es muss sich endlich etwas ändern. Laut Sta­tis­tis­chem Bun­de­samt bekom­men nur noch 11 Prozent der Studieren­den BAföG und davon die meis­ten nur einen Teilzuschuss. Das BAföG muss drin­gen reformiert wer­den. Die Leben­shal­tungskosten steigen jährlich an, das BAföG aber nicht. Und eine Antwort auf die Frage, wo man heute für 325 Euro (Wohn­pauschale beim BAföG) eine Unterkun­ft bekommt, habe ich auch noch nicht gefun­den. Es müssen Alter­na­tiv­en her und dafür lohnt auch mal ein Blick in die skan­di­navis­chen Län­der. Deren Mod­elle gehen eben nicht von den bei den Eltern wohnen­den, unselb­st­ständi­gen Men­schen aus, wie das hier der Fall ist.

Kurzfristig muss es jedoch schnelle Lösun­gen für alle Studieren­den in Deutsch­land geben. Das BAföG muss ent­bürokratisiert wer­den, wie nicht zulet­zt das ver­fehlte Ver­fahren bei der Beantra­gung der Studinothil­fen in Zeit­en von Coro­na zeigt. Das BAföG muss erhöht wer­den und als elter­nun­ab­hängiger Vol­lzuschuss aus­gezahlt wer­den. Nie­mand soll sich mehr während seines Studi­ums ver­schulden müssen, um einen Abschluss zu erhal­ten.

Das Hochschulgesetz: Das Warten auf die Novellierung

Viele hochschulpoli­tisch Aktiv­en sehen nicht nur auf Grund von Coro­na drin­gen­den Änderungs­be­darf beim Hochschul­frei­heits­ge­set­zes. Meine Frak­tion hat bere­its 2017 einen Entwurf im Land­tag einge­bracht. Die KSS hat ihre Forderun­gen aktu­al­isiert. Nur lei­der weiß immer noch keine*r wann die Nov­el­lierung stat­tfind­en soll, doch seit Jahren ist sie angekündigt. Ich habe mal nachge­fragt, das Ergeb­nis find­et ihr hier.  Aber auch die Staat­sregierung hat noch keinen Zeit­plan. Wir warten also weit­er…

Lehramtsstudium an der Universität Leipzig: Quantität statt Qualität

Seit Juni gibt es Proteste an der Uni Leipzig. Und nicht nur dort. Um ihren Unmut kund zu tun demon­stri­erten Studieren­den und Mitar­bei­t­ende auch vor dem Land­tag in Dres­den. Grund sind die geplanten Per­son­alverän­derun­gen vor allem im Lehramtsstudi­um an der Uni Leipzig. Aus­gangspunkt ist der von Bund und Län­dern geschlossene Hochschul­pakt. Dieser sicherte die finanzielle Beteili­gung des Bun­des für die Hochschulen der Län­der ab. Der Pakt läuft noch bis Ende des Jahres. Abgelöst wird dieser 2021 durch den „Zukun­ftsver­trag Studi­um und Lehre stärken“. Das führt dazu, dass die aktuell beset­zten Stellen Ende des Jahres aus­laufen. Die neuen Stellen wer­den erst für Anfang des näch­sten Jahres aus­geschrieben. Von den 166 Stellen, die für die Lehramtsstu­di­engänge zur Ver­fü­gung ste­hen, sollen dreivier­tel mit soge­nan­nten Lehrkräften für beson­dere Auf­gaben beset­zt wer­den. Mit der Neuauss­chrei­bung wer­den die Stellen zwar Ent­fris­tet aber damit geht auch eine Erhöhung des Lehrdep­u­tats ein­her von 16 auf 20 SWS. Das bedeutet eine hohe Belas­tung und darunter wird die Qual­ität der Lehre lei­den.

Auch der Land­tag hat sich in sein­er let­zten Sitzung vor der Som­mer­pause mit dem The­ma beschäftigt.

Die Staat­sregierung sieht in diesem Ver­fahren eher kein Prob­lem und auch keinen Hand­lungs­be­darf. Meine Anfra­gen find­et ihr hier:

Aktuelle Infos zum Protest gibt es hier:

Weit­ere Infos: